WEINTECHNOLOGE/
-TECHNOLOGIN
TRADITION UND TECHNIK FÜR HÖCHSTE WEINQUALITÄT
Ein guter Geruchs- und Geschmacksinn kann nicht schaden in diesem Beruf, ist aber nicht die Hauptvoraussetzung, um einen guten Wein herzustellen. Wichtig sind eine sorgfältige und verantwortungsvolle Arbeitsweise, handwerkliches und technisches Verständnis und eine gute Beherrschung von Mathematik, Chemie und Physik. „Man sollte auch motiviert und engagiert sein“, so Christian Haußler, Gruppenleiter Keller in der Felsengartenkellerei Besigheim in Hessigheim. Unter seiner Anleitung lernt der Auszubildende Ivan Sanic seit September 2022 alles, worauf es bei der Weinherstellung ankommt. Für den gebürtigen Kroaten ist „Weintechnologie nichts Alltägliches, das ist etwas Besonderes.“ Er kommt selbst aus einem Weinanbaugebiet: „Da baut jeder seinen eigenen Wein an“, so Ivan Sanic. Nach seiner Ausbildung möchte er langfristig auch in seine Heimat zurück und dort im Weinanbau tätig sein. Die Ausbildung dauert normalerweise drei Jahre und teilt sich in die Praxis im Weinkeller und in die Theorie in der Schule auf.
Jeder Jahrgang ist anders
In Behältern mit Fassungsvermögen von 225 Litern bis zu 160.000 Litern werden im Keller der Felsengartenkellerei in Hessigheim die jungen Weine gelagert. Hier wird die Gärung überwacht, dazu gehören regelmäßige Analysen von Proben, die ins hauseigene Labor geschickt werden. Dort prü man unter anderem den Zuckergehalt und die Säure. Verschiedene Weine werden hier in verschiedenen Geschmacksrichtungen zusammengestellt, man versucht sie „zu schönen“, wie es in der Fachsprache heißt. Das hängt von vielen Ein üssen ab: „Jeder Jahrgang ist anders, da gibt es keine festgelegten Regeln“, so Christian Haußler. Der fertige Wein wird abgefüllt, fachgerecht gelagert und für den Versand vorbereitet. Neben den Jahrgangsweinen werden auch spezielle Premiumweine abgefüllt. Die Reifung erfolgt hier in großen Eichenfässern oder in kleineren Barriquefässern. Durch die Lagerung im Holz erhalten die Weine ihren ganz besonderen Geschmack. Dabei unterscheiden sich die Reifungen von Weiß- und Rotweinen. Die Weine werden mehrfach umgefüllt, belüet, um sie vom Bodensatz zu befreien, und natürlich regelmäßig kontrolliert. Die Premiumweine werden auch noch besonders geprü, dafür gibt es strenge Kriterien. Schon im Vorfeld sortiert eine digital gesteuerte Sortiermaschine schadhae Trauben aus, denn nur die besten Trauben werden weiterverarbeitet. Besondere Raritäten werden in der „Schatzkammer“ der Felsengartenkellerei gelagert: über 6000 Flaschen edelster Tropfen, die zurückreichen bis zum Jahrgang 1959.
Als Fachkräfte gesucht
Nach Abschluss der Ausbildung kann man als Gesellin oder Geselle in verschiedenen Betrieben arbeiten und sich durch fachliche oder betriebswirtschaftliche Fortbildungen spezialisieren. Man kann auch den Meisterbrief machen oder als Meisterin oder Meister die Leitung eines Betriebs übernehmen. Auch ein Studium ist mit einem Meisterbrief möglich. „Auf Basis der Ausbildung als Weintechnologe bzw. Weintechnologin sind die zukünftigen Tätigkeitsfelder weit gestreut“, weiß Christian Haußler. „Viele gehen auch erst einmal ins Ausland und sammeln dort weitere Erfahrungen.“ Beschäftigung finden Weintechnologen und Weintechnologinnen in Winzergenossenschaften, Wein- und Sektkellereien und in Weinbaubetrieben. In den letzten Jahren haben auch immer mehr Frauen sich zur Weintechnologin ausbilden lassen. Aber auch in dieser Branche kämpft man mit zurückgehenden Ausbildungszahlen. Christian Haußler hofft, dass sich das wieder ändert: „Mit der fundierten handwerklichen Ausbildung sind die Leute als Fachkräfte sehr gesucht im Weinbau.“ Die Chancen für Ivan Sanic stehen also gut, in diesem Beruf Fuß zu fassen.
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