Getestet, Geprüft, Besiegelt

Ein gutes Team (von links):
Carolin Schlachter (Personalwesen), Auszubildender Fabian Walz und Ausbilder Marcel Zembron

Text: Bettina Nowakowski • Fotos: Oliver Bürkle

Wenn man sich morgens das T-Shirt anzieht, macht man sich kaum Gedanken darüber, wie dessen stoffliche Beschaffenheit ist. Dass die Textilien qualitativ einwandfrei sind, dafür sorgen unter anderem Textillaboranten mit ihrer Arbeit.

Baumwolle, Polyester und viele Fasern mehr: die Liste der Rohstoffe, aus denen Textilien hergestellt werden, ist lang. Unterschiedliche Eigenschaften, Farben und Fasern bestimmen die Qualität, den Einsatz oder Tragekomfort.

Der Alltag von Textillaboranten besteht aus Analysen, Tests und Prüfungen. Mit technischen und chemischen Verfahren werden die Textilien auf ihre Struktur und Alltagstauglichkeit geprüft. Farbechtheit, Pilling, das Waschverhalten oder die Scheuerprüfung sind nur einige Beispiele an Tests zur Qualitätssicherung.

Fabian Walz prüft ganz unterschiedlche Stoffe.

Fabian Walz prüft ganz unterschiedlche Stoffe.

Im Hohensteiner Institut in Bönnigheim befinden sich die Labore, in denen die angehenden Textillaboranten arbeiten. Mit Realschulabschluss hat sich der 19-jährige Fabian Walz für die Ausbildung zum Textillaboranten entschieden, während der Ausbildung hat er noch zusätzlich sein Fachabitur erworben. Jetzt ist er im dritten Ausbildungsjahr. „Das ist ein interessantes Thema und man macht auch viel Handwerkliches wie Proben nehmen, Maschinen bedienen und Prüfungen durchführen“, erklärt Fabian Walz. Man müsse sehr sorgfältig und genau arbeiten, die Ergebnisse dokumentieren und schließlich mit Prüfsiegeln der Hohensteiner Institute wie zum Beispiel OEKO-TEX® auszeichnen.

Als Prüfdienstleister arbeitet man für Bekleidungshersteller und Discounter oder für die Feuerwehr und die Polizei. Hier kann es auch schon mal um Spurensicherung von Fasern in einem Kriminalfall gehen. Ausbilder Marcel Zambron weiß, dass auch Neugierde zu diesem Beruf gehört: „Man muss schon eine gewisse Lust dafür mitbringen, den Stoff zu prüfen“, meint er. Die Tests werden nach vorgegebenen Abläufen durchgeführt. Wenn Kunden einen besonderen Test wünschen, können dafür auch Prüfmethoden direkt im Labor entwickelt werden.

Obwohl der Beruf so abwechslungsreich und interessant ist, sei er „leider immer weniger präsent“, wie Marcel Zambron festgestellt hat. Ein Grund sei, dass die Textilherstellung in den letzten Jahren immer mehr aus Deutschland ausgelagert wurde. Auch Carolin Schlachter, die für die Betreuung der Auszubildenden zuständig ist, bedauert, dass der Beruf so wenig Bekanntheit hat. „Aktuell haben wir fünf Auszubildende. Es könnten doppelt so viele sein.“ Früher hätte es vor allem auf der Schwäbischen Alb viele Textilfabriken gegeben. Arbeitskräfte kommen heute aber häufig aus Asien, machen in Deutschland ihren Master und werden dann auch hier beschäftigt.

„Wir stehen stark im Kontakt mit Schulen“, so Carolin Schlachter. „Wir stellen den Beruf vor und bieten auch Schulpraktika an, die von den Azubis betreut werden. Eine gute Gelegenheit, mal in den Beruf hinein zu schnuppern.“

Fabian Walz kann jedenfalls nur empfehlen, diesen Beruf zu ergreifen. Desto länger man dabei ist, umso mehr entdecke man an interessanten Tätigkeiten. „Selbst Baumwollfasern sind von Tag zu Tag verschieden“, findet Fabian Walz. Er wird nach seiner Abschlussprüfung auf jeden Fall vom Hohensteiner Institut als Textillaborant übernommen.
Nach der Ausbildung ist die Spezialisierung möglich, zum Beispiel eine Weiterbildung zum Techniker oder ein Bachelor-Studium der Textiltechnik oder Textilchemie. Auch den Aufstieg zum Betriebs- und Abteilungsleiter innerhalb des Hohensteiner Instituts kann sich Fabian Walz gut vorstellen. Die Aufgaben werden ihm sicher nicht ausgehen: qualifizierte Textillaboranten sind sehr gefragt.