Jeden Tag neue Herausforderungen meistern

Text: Bettina Nowakowski, Fotos: Oliver Bürkle

Beruflich zur Polizei zu gehen, fand Etnik Berisha schon immer interessant und spannend. Zur Zeit macht er seine Ausbildung zum Polizeiobermeister im mittleren Dienst im Polizeirevier Ludwigsburg.

Für den 22-jährigen Etnik Berisha ist es „mein Traumberuf“ , wie er sagt. Täglich habe man mit vielen Menschen zu tun, trägt Verantwortung, muss Entscheidungen vor Ort treffen, schnell Lösungen in problematischen Situationen finden und vor allem mit den Leuten kommunizieren können. Gerade nicht zu wissen, was jeden Tag auf einen zukommt, macht für Etnik Berisha den Reiz an diesem Beruf aus.

Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen, ein sicheres Auftreten, körperliche Belastbarkeit, Stressresistenz und vor allem Kommunikationsfähigkeit sind wichtige Kriterien für den Polizeiberuf. Ausbilder und Polizeioberkommissar Fabian Neidlein beschreibt es so:

„Wir sind im Streifendienst oft die ersten vor Ort, müssen sofort Maßnahmen treffen, da kommt es vor allem auf eine geschickte Kommunikation an.“

Man sollte psychisch auch schon gefestigt sein, meint Fabian Neidlein. Eine gesunde Stabilität sei nicht nur notwendig bei der Aufnahme von Unfällen oder gewalttätigen Auseinandersetzungen, sondern zum Beispiel auch bei der Überbringung von Todesnachrichten. Bei besonders belastenden Ereignissen werden die Kolleginnen und Kollegen anschließend durch die interne, polizeiliche Beratung betreut, da habe sich „in den letzten Jahren sehr viel getan“, wie Revierleiter Guido Passaro betont. Vieles wird zwar mit der Zeit zur Routine, aber nicht alles ist selbstverständlich.

Zur Polizeiarbeit gehöre allerdings auch viel Schreibtischarbeit. Alle Maßnahmen vor Ort oder die Aufnahme von Personalien und Anzeigen müssen auf dem Revier protokolliert werden. Und – so Fabian Neidlein – man müsse sich auch bewusst sein in diesem Beruf, dass man ein Beamtenverhältnis eingeht und sich in gewisser Weise verpflichtet. So kann man zum Beispiel nicht einfach so von Bundesland zu Bundesland wechseln, dies ginge nur, wenn ein „Tauschpartner“ vorhanden sei, wie es bei ihm der Fall war, als er von Hessen nach Baden-Württemberg in den Dienst gewechselt ist.

„Praktikanten sind jederzeit willkommen“

Einstellungsberater Ralph Prexler hat die Erfahrung gemacht, dass die Interessenten für diesen Beruf im Normalfall schon wissen, was auf sie zukommt. „Das Interesse ist durchaus gestiegen, aber wir suchen natürlich auch händeringend nach gutem Nachwuchs.“ Der Polizeiberuf habe durchaus seinen Reiz, auch wenn der Respekt vor allem in der jungen Bevölkerung durchaus abnehme. Trotzdem sei es immer noch ein abwechslungsreicher und spannender Beruf. Praktikanten sind jederzeit willkommen, damit sie herausfinden können, ob es für sie das Richtige ist. „Aber auch wir schauen danach, ob die Praktikanten die Richtigen für uns sind“, so Ralph Prexler.

Die Entscheidung für den Polizeiberuf ist durchaus eine Entscheidung fürs Leben. Etnik Berisha sammelt zur Zeit in seiner Ausbildung, die insgesamt 30 Monate dauert, Erfahrungen im Streifen- und Schichtdienst. Revierleiter Guido Passaro ergänzt: „Gerade im Streifen- und Schichtdienst lernt man das Polizeigeschäft von Grund auf.“ Die Erfahrungen, die man hier mitnimmt, lassen sich mitunter durchaus auch im Privatleben nutzen, zum Beispiel, wenn es um Lösungsfindungen gehe.

Als ausgebildeter Polizeiobermeister hat Etnik Berisha die Möglichkeit, im Streifendienst bei den Polizeirevieren, bei der Verkehrspolizei oder in einer Einsatzeinheit zu arbeiten. Mit einem guten Abschluss kann er sich später auch für den Aufstieg in den gehobenen Polizeivollzugsdienst bewerben. „Ich kann nur empfehlen, zur Polizei zu gehen“, so sein Fazit. „Man ist viel draußen, jeden Tag gibt es neue Herausforderungen: mir macht das alles extrem viel Spaß.“