Mit Blick fürs Detail – Kreativität in Farben und Formen

Maria Failmezger (links) und Sabine Hammer, Inhaberin der Gärtnerei Hammer, im Gewächshaus.

Text: Bettina Nowakowski • Fotos: Martin Kalb

Floristinnen und Floristen machen das Leben bunter und schöner. Ihre Kunst besteht darin, besondere Sträuße, Kränze oder stilvollen Blumenschmuck für Hochzeiten, Geburtstage und Bestattungen nach eigenen Ideen oder nach den Wünschen der Kunden anzufertigen.

Ein Blumengeschäft und eine Gärtnerei sind immer ein Fest fürs Auge: Überall blüht und grünt es, selbst in der kalten Jahreszeit. Die 19-jährige Maria Failmezger ist in ihrem ersten Ausbildungsjahr zur Floristin in der Gärtnerei Hammer, die zwischen Murr und Pleidelsheim liegt. Während ihrer Schulzeit hat sie verschiedene Praktika gemacht. „In der Gärtnerei hat es mir gleich sehr gut gefallen“, so Maria Failmezger. Denn schon immer wollte sie im Berufsleben in eine gestalterische Richtung gehen. „Ich komme ja aus einer Künstlerfamilie“, schmunzelt die Auszubildende mit Hinweis auf die Steinbildhauer-Werkstatt ihres Vaters. „Ich mag die Kreativität in diesem Beruf und die Arbeit mit Pflanzen und Menschen.“

Auszubildende Maria Failmezger liebt die Arbeit mit Pflanzen.

Es sei sehr abwechslungsreich: von Hochzeits- bis Trauerfloristik, Pflanzenkunde und -pflege, Kränze binden und dekorieren. Auch die Beratung von Kunden oder eine stilvolle Blumendekoration für besondere Anlässe, sind anspruchsvoll und interessant. Kaufmännisches Denken für die Kalkulation der Preise und gutes Kopfrechnen ist ebenfalls gefragt. Die Ausbildung geht über drei Jahre und erfolgt im Blockunterricht mit der Berufsschule. Nach der Ausbildung kann man seinen Meister machen und sich auf bestimmte Themen wie Hochzeits- und Trauerfloristik oder Floristik für große Events spezialisieren. „Ich habe da noch keine Vorstellung“, so Maria Failmezger. „Ich mag gerade die Vielfalt und das große Spektrum an Aufgaben.“

Für Sabine Hammer, Inhaberin der Gärtnerei Hammer, bringt ihre Auszubildende die besten Voraussetzungen für den Beruf der Floristin mit. „Man kann schon viel durch das Handwerk lernen, aber man muss auch ein Gespür für die Gestaltung, Formen und Farben haben, wie Maria“, so Sabine Hammer. Am besten lerne man, findet sie, durch Ausprobieren und Eigeninitiative. Spaß am Umgang mit Menschen und Kommunikation seien auch wichtige Voraussetzungen, denn nur durch die richtigen Fragen kann man auf die Wünsche der Kunden eingehen.
Momentan sind luftige, duftige Sträuße im Trend, die „aussehen, als kämen sie direkt von der Wiese“, so die Expertin. Aber auch immer mehr Zimmerpflanzen erleben ein Comeback, wie Grünlilien oder Gummibäume. „Die sind vor allem bei jungen Leuten gerade sehr beliebt.“

Obwohl es sich um einen gestalterischen Beruf handelt, gibt es eher selten Anfragen zur Ausbildung. Ein geringer Verdienst, aber auch die Arbeitszeiten an Feiertagen und Wochenenden schrecken wohl viele ab, vermutet Sabine Hammer. Nicht so Maria Failmezger: „Ich war mir bewusst, dass es hier andere Arbeitszeiten gibt, aber da habe ich kein Problem mit, dafür ist der Beruf viel zu schön.“

Trotzdem herrscht auch hier ein Mangel an Fachkräften. „Viele Blumengeschäfte müssen schließen, nicht wegen zu geringer Aufträge, sondern weil es an qualifiziertem Personal fehlt“, weiß Sabine Hammer. Blumen haben eine lange, gesellschaftliche Tradition, allerdings sind sie auch so etwas wie ein „Luxusgut“. 

Vielleicht könne man den Beruf durch bessere Arbeitszeiten und eine angemessenere Bezahlung wieder attraktiver machen, überlegt die Pflanzenexpertin. Sie empfiehlt auch, unbedingt einmal ein Praktikum zu machen und dabei herauszufinden, ob einem diese Arbeit mit Pflanzen und Menschen liegt. Denn für sie und auch für Maria Failmezger ist es „der schönste Beruf der Welt“.

Kundenberatung beim Kauf von Pflanzen und Blumen gehört zu den Aufgaben eine Floristin.