Empathie und Liebe für Tier und Mensch

Text: Bettina Nowakowski, Fotos: Oliver Bürkle

Hund, Katze, Maus: von Dackel Uno bis zu Lamas Fimo und Olmo werden in der Tierarztpraxis in der Neckarmühle in Ingersheim kranke Tiere bestens versorgt. Eine wichtige Hilfe dabei sind die Tiermedizinischen Fachangestellten.

„Nur mit den Tieren kuscheln und daneben stehen ist nicht die richtige Vorstellung von dem Beruf“, so die 19-jährige Anna Weikert, die seit Sommer letzten Jahres ihre Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten in der Tierarztpraxis Neckarmühle bei Dr. Karen Huber macht. Dass sie mit und für Tiere arbeiten wollte, hat Anna Weikert schon im Alter von 12 Jahren festgestellt. Zuhause gab es keine Haustiere, aber die Jugendliche hat ehrenamtlich im Tierheim mitgeholfen und dabei ihren Berufswunsch entdeckt.

Gute Helfer sind das Kapital der Tierarztpraxis

Maya Nisi, 20 Jahre alt, hat ihre Ausbildung in der Tierarztpraxis Neckarmühle im September 2023 begonnen. Sie wusste bereits, was auf sie zukommt. Als Kind hatte sie viel mit Tieren zu tun: Pferd, Hund, Katzen und Hühner gehörten dazu. Ihr Cousin studierte Tiermedizin, so dass Maya Nisi bereits mit einigen Anforderungen in diesem Berufsfeld vertraut war.

Zu den Aufgaben von Tiermedizinischen Fachangestellten gehören unter anderem der Empfang und die Betreuung der Tiere, die Assistenz bei Untersuchungen, die Pflege der Tiere, die stationär in der Praxis bleiben müssen, Laboruntersuchungen, aber auch Verwaltungs- und Organisationsaufgaben wie Bestellungen aufgeben, Rechnungen schreiben oder Termine vergeben.

„Man muss auch gut mit den Menschen können“

weiß Maya Nisi. Oft sind die Tierhalter aufgeregt, ängstlich und besorgt, wenn es um ihre geliebten Haustiere geht. Sehr schwierig wird es auch für die Mitarbeiterinnen, wenn ein Tier von seinem Leiden erlöst und eingeschläfert werden muss. „Die Traurigkeit darf man nicht zu nah an sich herankommen lassen“, so Anna Weikert, „denn es gehört eben auch dazu, dass ein Tier stirbt.“

Die beiden Auszubildenden schätzen ihre Arbeit in einer Kleintierpraxis. „Hier ist man direkt dran am Geschehen“, meint Anna Weikert. Für Praxisinhaberin Karen Huber sind ihre Azubis eine extreme Hilfe. „Ohne unsere Helfer wären wir als Tierärzte wirklich aufgeschmissen bei unserer Arbeit.“ Es sei heutzutage viel schwieriger geworden, passende Mitarbeiter zu finden.

Der Schulabschluss sei für sie eher zweitrangig. „Herz und Hirn müssen am rechten Fleck sein, der Rest findet sich“, so ihre Erfahrung. Karen Huber ist froh, dass gerade in den letzten Jahren das Berufsbild der Tiermedizinischen Fachangestellten mit einer Gehaltsanpassung deutlich aufgewertet wurde. „Das hat sich noch gar nicht so rumgesprochen, dass es da mehr Möglichkeiten gibt“, meint die Tierärztin. Gute Helfer wären ein echtes Kapital für die Tierärzte und haben eine höhere Wertschätzung auch verdient.

Schöne Momente und viel Abwechslung

Anna Weikert möchte nach ihrer Ausbildung gern Tiermedizin studieren und hat sich bereits an verschiedenen Universitäten beworben. Sie schätzt an ihrer Arbeit die vielen schönen Momente, wenn man einem Tier helfen konnte und dabei die Freude der Besitzer miterlebt. „Wir haben tolle Kunden und es gibt wirklich selten Situationen, wo man nicht mit dem Tierhalter klarkommt.“ Für Maya Nisi ist es „ein sehr herzerwärmender Beruf, es fühlt sich nicht nach Arbeit an.“ Man kommt morgens in die Praxis und wisse nie, was einen den Tag über erwartet. Das mache die Arbeit so interessant und abwechslungsreich.

Karen Huber freut es, dass ihre beiden Auszubildenden so mit Herzblut dabei sind. „Desto mehr sie mit eingebunden sind, umso größer ist die Motivation“, so die Tierärztin. „Man braucht für diesen Beruf vor allem Empathie, die Liebe zu Tieren, aber auch zu Menschen“, stellt sie fest. Als Tierarzt bekommt man viel Persönliches erzählt. Die beste Voraussetzung ist laut Karen Huber „die Freude am Leben an sich, an allem Lebendigen. Den Rest kann man lernen.“