„Wir Sind HierEine Grosse Familie“
Ausbildungsleiter Ferdinando Puccinelli (links)
und Auszubildener Fariborz Rahnama.
Text: Bettina Nowakowski
Fotos: Oliver Bürkle
Sie sind Helfer in allen Lebenslagen, retten Menschenleben, bekämpfen Brände und sind bei Naturkatastrophen im Einsatz: Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen bei der Berufsfeuerwehr riskieren jeden Tag unter Umständen ihr Leben, um anderen zu helfen.
„Schon als Kind ist es mein Wunsch gewesen, Feuerwehrmann zu werden“, erklärt Ausbildungsleiter Ferdinando Puccinelli, der seit zehn Jahren hauptberuflich bei der Feuerwehr arbeitet, erst im sogenannten mittleren feuerwehrtechnischen Dienst, jetzt im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst. Denn wer bei der Berufsfeuerwehr arbeitet, steht im Beamtenverhältnis bei der Stadt Ludwigsburg. Der Weg zur Feuerwehr verlief für den Auszubildenden Fariborz Rahnama eher ungewöhnlich. Er hat erst an der Filmakademie in Ludwigsburg Schauspiel studiert. „Mir fehlte aber irgendwie das Menschliche“. Zwei Jahre war er bei der Freiwilligen Feuerwehr, ein halbes Jahr als Azubi als Notfallsanitäter beim Arbeiter Samariter Bund und hat sich schließlich bei der hauptamtlichen Feuerwehr in Ludwigsburg beworben. „Hier habe ich eigentlich mein Hobby zum Beruf gemacht“, so Fariborz Rahnama. Dabei musste er an einem Auswahlverfahren teilnehmen, zu dem neben dem theoretischen Test ein sehr anspruchsvoller Sporttest gehört, um die körperliche Eignung zu überprüfen. „Das ist einer der härtesten Einstellungstests überhaupt“, so Ferdinando Puccinelli. Nur, wenn man diesen besteht, wird man auch zur Ausbildung angenommen.
Innerhalb von 60 Sekunden Ausrückzeit muss der Einsatzwagen mit den Feuerwehrleuten bereit sein zum Losfahren.
Denn neben einer hohen Stressresistenz und psychischer Belastbarkeit, Mut und Einsatzbereitschaft, Teamgeist und handwerklich-technischem Geschick ist körperliche Fitness gefragt. Oft müssen die Feuerwehrmänner an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gehen, wenn es gilt ein Feuer zu bekämpfen oder mit schweren Gerät an Unfallstellen tätig zu werden. Dazu kommt der vorgeschriebene Schichtdienst von 24 Stunden, der von 7 Uhr morgens bis zum nächsten Tag um 7 Uhr geht. Weitere Voraussetzungen für den Beruf sind eine abgeschlossene Berufsausbildung, im klassischen Handwerk, in der Verwaltung oder im medizinischen Bereich wie zum Beispiel als Notfallsanitäter.
Im Ernstfall schnell sein
Immer einsatzbereit
Das kameradschaftliche Miteinander wird großgeschrieben, denn „im Einsatz muss man sich absolut aufeinander verlassen können, davon hängt mitunter unser Leben ab.“ So eine intensive und enge Gemeinschaft führt auch zu einem ganz speziellen Humor: „Den brauchen wir auch, um alles, was wir täglich zu sehen bekommen, irgendwie verarbeiten zu können“, macht Ferdinando Puccinelli deutlich. Für ihn und seine Kollegen und Kolleginnen sei es aber „der schönste Beruf der Welt“ – und ein erfüllter Kindertraum.

Mit schwerem Gerät werden zum Beispiel eingeklemmte Personen aus Fahrzeugen befreit
